In der heutigen Zeit gibt es ein Gesundheitsziel, das uns alle zu vereinen scheint, unabhängig von Geschlecht und Alter, und das ist der Wunsch nach mehr Energie. In einer Welt, die von koffeinhaltigen Getränken, Energy-Drinks und viel zu energiereichen Lebensmitteln angetrieben wird, scheint es überraschend, dass sich so viele Menschen täglich durch einen Energiemangel negativ beeinflusst fühlen. Und sind wir mal ehrlich – alles wird schwieriger, wenn wir erschöpft sind. Was können wir also dagegen tun? Wie können wir mehr Energie produzieren und gleichzeitig die Faktoren in unserem Leben reduzieren, die uns Energie abziehen?
Die Gründe für diese „Energiekrise“ sind für jeden von uns anders. Ein gemeinsamer Nenner in der heutigen Zeit ist jedoch, dass viele Menschen ständig in einem Zustand von „Kampf oder Flucht“ leben. Obwohl objektiv betrachtet unser Leben im Vergleich zu früher kaum noch im buchstäblichen Sinn gefährdet ist, signalisieren wir unserem Körper jedoch genau das. Wissenschaftlich ist dies als Dominanz des sympathischen Nervensystems bekannt, angetrieben vor allem durch den unerbittlichen Ausstoß von unseren Stresshormonen Adrenalin und Cortisol. Die Ursachen für einen konstant erhöhten Stresshormonspiegel sind vielfältig – von der permanenten Wahrnehmung von Druck und Dringlichkeit über die Angst, was andere über uns denken bis hin zu einem Überkonsum von koffeinhaltigen Getränken. Die meisten Ursachen sind hausgemacht – jedoch oft unbewusst. Die Folgen sind fatal: neben schlechter Schlafqualität, schlechter Verdauung und einem aufgeblähten Bauch gehört auch eine schlechtere Immunfunktion, verringerte Libido und metabolische Unflexibilität, also die Unfähigkeit, Körperfett effizient als Kraftstoff zu nutzen, dazu. Und das beeinflusst nicht nur die Passform unserer Kleidung, sondern auch unser Energieniveau.
Viele Menschen, die Schwierigkeiten mit erholsamem Schlaf haben und müde aufwachen, kompensieren das mit Stimulanzien wie Koffein, was die darauffolgende Energie-Achterbahn im Laufe des Tages noch weiter verstärkt.
Aber es ist mehr als das - es gibt so viele biochemische, ernährungsphysiologische und emotionale Prozesse, die dafür verantwortlich sind, ob wir uns voller Energie fühlen oder nicht, und es ist wichtig, das zu verstehen. Denn die Ursache ist meistens auch die Lösung. Es nutzt nichts, an unserem Essverhalten herumzudoktern, wenn die Ursache für unseren Energiemangel auf emotionaler Ebene zu finden ist. Dafür braucht es jedoch Zeit und den Willen, wirklich etwas zu verändern. Für viele von uns ist es einfacher, sich hinter der Arbeit, den Kindern oder dem Haushalt zu verstecken, als sich wirklich mit dem Kern der Sache zu befassen. Im Folgenden findest du einige Anregungen, wie du auf körperlicher Ebene dein Energielevel unterstützen kannst.
VERDAUUNG
Das alte Sprichwort:"Du bist, was du isst!" ist nicht ganz richtig - Du bist, was du isst, absorbierst und assimilierst. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die deine Fähigkeit zur Verdauung und Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung beeinflussen können, darunter Stress, Koffein, schlechter Schlaf und Medikamente wie z.B. Antibiotika. Damit hat nicht nur WAS, sondern auch WIE du isst Einfluss auf die Fähigkeit deines Körpers, Nährstoffe aufzunehmen und Energie aus deiner Nahrung zu gewinnen. Denn was nutzt dir all das gute Essen, wenn du es unter Stress herunterschlingst und dein Körper es dann nicht verwerten kann.
Der Schlüssel zu nachhaltiger Energie aus der Nahrung liegt in der Energiefreisetzung. Du möchtest, dass langsam brennender Kraftstoff dein Energiefeuer dauerhaft am Laufen hält - Fett ist ein langsam brennender Kraftstoff, genauso wie komplexe Kohlenhydrate, z.B. aus Süßkartoffeln oder Quinoa. Das Hinzufügen von mehr gutem Fett aus Vollwertkost kann einen enormen Unterschied für dich machen, wenn es darum geht, den ganzen Tag über nachhaltige und robuste Energie zu haben.
Auch wenn du Lebensmittel isst, die Ballaststoffe enthalten, wie frisches Gemüse und Linsen, kannst du die Freisetzung von Glukose ins Blut verlangsamen – mit dem Ergebnis, dass dein Energielevel konstant bleibt. Vollwertige, echte Lebensmittel enthalten natürlicherweise mehr Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien und sorgen so nicht nur für eine bessere Gesundheit des Verdauungssystems, sondern auch für eine langsamere Freisetzung von Energie.
Reiner Industriezucker ohne Nährstoffe führt hingegen zu den bekannten Blutzuckerachterbahnen – er gibt dir zwar kurzfristig schnell Energie, aber danach sinkt dein Blutzuckerspiegel tiefer in den Keller, als vor der Zuckerflut und zieht deine Energie gleich mit runter.
Was viele auch nicht wissen: alles, was dein Körper nicht als Nahrung erkennt, ist für ihn ein Eindringling, den es zu bekämpfen gilt. Viele hochverarbeitete Industrieprodukte, die es heute im Supermarkt gibt, haben mit echtem Essen nicht mehr sehr viel zu tun. Fütterst du deinen Körper also vorwiegend mit hochverarbeiteten Industrieprodukten, die wenig Nährstoffe, dafür aber um so mehr chemische Zusatzstoffe enthalten, dann steht dein Immunsystem auf Daueralarm. Das führt nicht nur zu stummen Entzündungen und in der Folge chronischen Krankheiten, sondern kostet auch jede Menge Energie.
EISENMANGEL
Fühlst du dich durchgehend erschöpft? Es wird geschätzt, dass ca. 20 bis 30 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter einen Eisenmangel haben. Ohne gesunde rote Blutkörperchen kann dein Körper nicht genug Sauerstoff bekommen. Die Folge von zu wenig Sauerstoff im Körper ist ständige Müdigkeit. Diese Müdigkeit oder Erschöpfung kann alles beeinflussen - von deiner Fähigkeit, Infektionen zu bekämpfen, bis hin zu deiner Gehirnfunktion. Eisenmangelanämie tritt bei Frauen im gebärfähigen Alter häufig auf. Es kann durch den Verzicht auf bestimmte eisenreiche Lebensmittel, z.B durch einseitige Diäten, eine schlechte Aufnahme von Eisen im Körper oder durch starken Blutverlust verursacht werden. Es kann wirklich Sinn machen, durch einen Bluttest deinen Eisenstatus bestimmen zu lassen, anstatt auf gut Glück Eisen zu ergänzen. Denn zu viel Eisen im Blut ist genauso schädlich, wie ein Mangel.
MUSKELAUFBAU
Muskelaufbau wird immer wichtiger, je älter wir werden. Bereits ab dem Alter von 30 Jahren bauen wir Muskelmasse ab, d.h. wir sollten alles dafür tun, diese zu erhalten bzw. aufzubauen. Durch Muskelaufbau und regelmäßiges Krafttraining, entweder mit Gewichten oder mit dem eigenen Körpergewicht wie bei Yoga oder Pilates, unterstützt du nicht nur aktiv deine Körperhaltung und deine Knochengesundheit, sondern sorgst außerdem dafür, dass deine inneren Organe gestützt werden und du auch im hohen Alter unabhängig bleibst.
Mehr Muskeln bedeuten auch mehr energieproduzierende Mitochondrien in unseren Zellen - und das bedeutet, dass wir eine höhere Stoffwechselrate haben. Diese beeinflusst nicht nur das Körperfettmanagement positiv, sondern sorgt auch für eine robustere und gleichmäßigere Energie über den Tag verteilt. Außerdem steigt mit mehr Muskelmasse auch deine Speicherkapazität für Glukose, was sonst in Deinen Fettdepots landet.
IMMUNSYSTEM
Das Immunsystem verbraucht besonders viel Energie, wenn es gegen eine Virus- oder Bakterieninfektion kämpft. Das merken wir, indem wir uns müde und schlapp fühlen, wenn wir krank sind. Hier ist eine gute Versorgung mit Nährstoffen, v.a. Vitamin C und Zink wichtig, um das Immunsystem zu unterstützen
Aber auch bei chronischen leichten Infektionen, wie z.B. bei einem entzündeten Zahn, benötigt unser Immunsystem mehr Energie. Nur wissen wir oftmals gar nichts davon, während uns eine Grippe ja ganz offensichtlich lahmlegt. Wenn du dich also dauerhaft müde fühlst, könnte auch eine unterschwellige Entzündung die Ursache sein.
OFFENE KREISLÄUFE
Stell dir folgende Analogie vor: Wir alle wissen, dass unser Computer oder Smartphone langsamer wird und mehr Akku verbraucht, je mehr Programme wir geöffnet haben, z.B. offene Registerkarten von Webseiten, Tabellenkalkulationen, Dokumenten und Präsentationen, Fotobearbeitung, Filmwiedergabe, Musik, Software-Updates.... So ähnlich ist es mit unserem Geist: Je mehr Dinge wir offen und ungelöst haben, desto größer ist der Verlust von Gedankenkraft und Energie aus all diesen offenen Kreisläufen.
Wie oft ergeben sich Aufgaben oder Situationen an einem Tag, in einer Woche, einem Monat, einem Jahr oder gar Jahrzehnt, die nie gelöst oder abgeschlossen werden. Wie oft wachst du um 3 Uhr morgens auf und denkst nach, ob du die Geburtstagskarte verschickt oder den Termin abgesagt hast? Wie viele E-Mails liest du, auf die du nicht sofort antwortest, die dann in deinen Gedanken bleiben und deine to-do Liste noch länger machen? Es ist, als ob du jeden Tag mit vielen offenen Tabs herumläufst - wie Webseiten, die auf Deinem Computerbildschirm offenbleiben. Dadurch hast du nie das Gefühl, etwas geschafft oder alles im Griff zu haben. Das führt wiederum dazu, dass du immer mehr machst und dir keine Pause gönnst, weil ja immer noch so viel zu tun ist. Das nimmt nie ein Ende – im Gegenteil: es kommt immer noch mehr dazu. Und du kannst dir sicher vorstellen, was das mit deiner Energie macht: all die offenen Tabs saugen dir unbewusst aber konstant Energie ab.
Der erste Schritt zu mehr Energie ist also, offene Tabs zu schließen. Fang damit an, diese wiederkehrenden Gedanken in einen Kalender einzutragen, sodass du sie aus dem Kopf hast und dir keine Sorgen machen musst, dass du sie vergisst. Auch ein Notizblock und ein Stift an deinem Bett können helfen, das nächtliche Gedankenkarussell zu stoppen.
Forschungen haben gezeigt, dass man eher neue Gewohnheiten entwickelt, wenn man die neuen Entscheidungen mit einer Verbesserung seines Energielevels verbindet. Das trägt oft mehr zu Verhaltensänderungen bei, als alle Informationen darüber, inwiefern schlechte Entscheidungen das Risiko für schwere Krankheiten erhöhen, denn die machen oft nur Angst. Entscheidungen, die aus Angst getroffen werden, sind selten nachhaltig. Entscheidungen, die du aus Liebe und Fürsorge für dich selbst triffst dagegen schon.
Es gibt so viele Menschen, die Erstaunliches im Leben leisten - Kinder, Partner, Arbeit, Studium, Reisen.... Aber was nutzt ihnen das scheinbar perfekte Leben, wenn sie es nicht genießen können, weil sie zu erschöpft sind?
Lass dich dadurch inspirieren, kleine Veränderungen an deinem Lebensstil JETZT vorzunehmen und dadurch das Leben mit neuer Kraft und Vitalität zu erleben.
Denke immer daran: Es ist das, was du regelmäßig tust, was Einfluss auf deine Gesundheit hat, nicht das, was du nur manchmal tust.
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