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  • AutorenbildUlrike

Engelchen und Teufelchen

Aktualisiert: 21. Dez. 2021

„Ich stecke fest. So kann das auf gar keinen Fall weiter gehen! Ich muss etwas ändern. Gleich morgen fange ich an!“ Am nächsten Morgen: „Warum wollte ich eigentlich etwas ändern? So schlecht geht’s mir doch gar nicht. Hm, und außerdem müsste ich dann ja noch dies und das und jenes tun, und dafür habe ich jetzt wirklich keine Zeit. Ein anderes Mal vielleicht. Aber wer weiß, vielleicht geht’s mir danach ja noch schlechter? Ich weiß ja gar nicht, was mich erwartet, und vielleicht funktioniert es dann gar nicht so, wie ich mir das vorstelle? Was dann? Momentan geht es mir zwar auch nicht besonders gut, aber da weiß ich wenigstens, woran ich bin.“


Kommt Dir das bekannt vor? Du spürst, dass Du etwas ändern musst in Deinem Leben, aber weißt nicht, wie oder wo Du anfangen sollst? Oder Du weißt sogar ganz genau, was Du tun solltest, schreckst aber davor zurück aus Angst vor Veränderung? Keine Sorge, das ist nichts Ungewöhnliches, sondern es ist im Gegenteil etwas höchst Menschliches. Denn der Mensch liebt seine Gewohnheiten.


„In der Gewohnheit liegt das einzige Behagen des Menschen.“ (J. W. von Goethe)

Gewohnheiten geben uns Sicherheit und erleichtern uns das Leben. Wenn wir z.B. wissen, wo sich ein bestimmter Ort befindet, weil wir den Weg schon x-Mal gegangen sind, müssen wir nicht mehr darüber nachdenken und können uns besser auf den Verkehr oder ein Gespräch konzentrieren. Wenn wir es gewohnt sind, uns jeden Abend als erstes ein Glas Wein einzuschenken, dann verbinden wir damit evtl. angenehmen Erinnerungen und meinen, dass uns das entspannt und wir es daher brauchen. Ähnlich ist es mit dem Kaffee am Morgen oder der Zigarette danach…



Du kennst sicher das Bild von Engelchen und Teufelchen: das Engelchen sitzt auf Deiner einen Schulter, das Teufelchen auf der anderen. Das Engelchen weiß, dass eine Veränderung in Deinem Leben notwendig ist, damit Du Dein volles Potenzial entfalten kannst und es Dir rundum gut geht. Es versucht daher, Dich zu motivieren, den ersten Schritt in die neue Richtung zu tun. Aber für jeden Schritt, den das Engelchen Dir vorschlägt, findet das Teufelchen ein Gegenargument, warum Du besser alles beim Alten belassen solltest. Und weil der Weg des Teufelchens meistens der bekannte und bequemere ist und schnellere Befriedigung verspricht, sind wir eher geneigt, auf das Teufelchen zu hören.


Man könnte das Engelchen auch mit unserem bewussten Verstand gleichsetzen und das Teufelchen mit unserem Unterbewusstsein. Unser bewusster Verstand weiß ganz genau, dass wir etwas ändern müssen, damit wir uns besser fühlen – sei es gesündere Ernährung, mehr Bewegung, mehr Zeit mit Freunden, weniger Stress, mehr Schlaf usw., oder auch größere Dinge wie z.B. den Job kündigen, die Beziehung beenden oder den Wohnort wechseln.


Unser Unterbewusstsein mit all unseren Glaubenssätzen, Gewohnheiten, Erfahrungen und Ängsten versucht jedoch, das zu verhindern. Und das tut es nicht, weil es uns ärgern, sondern weil es uns schützen will. Wenn Du z.B. mehrmals die Erfahrung gemacht hast, dass Dein Partner Dich betrügt, willst Du Dich unbewusst davor schützen, erneut betrogen und verletzt zu werden, indem Du Dich anderen potentiellen Partnern weniger öffnest oder gar keine neue Beziehung mehr eingehst. Damit verschließt Du Dich aber gleichzeitig der Chance, eine andere, positive Erfahrung auf der Partnerebene zu machen.


Wir alle haben bestimmte Glaubenssätze mit auf den Weg bekommen, wie z.B. „Dafür bin ich zu jung/zu alt, zu dick/zu dünn, nicht gut genug, nicht schön genug, nicht liebenswert usw.“, oder auch Sätze wie „Das Leben ist kein Zuckerschlecken.“, „Man muss hart arbeiten, um gut leben zu können.“, „Du kannst froh sein, dass Du diesen Job/Partner/Wohnung gefunden hast.“, „Anderen geht es noch viel schlechter.“, „Man kann es sich nicht aussuchen im Leben.“, usw.


Interessanterweise bestätigen uns unsere Erfahrungen oft unsere Glaubenssätze. Bist Du z.B. fest davon überzeugt, nicht gut genug für die neue Position zu sein, und kriegst den Job dann nicht, denkst Du vermutlich „Ich habe es ja gleich gewusst!“ und fühlst Dich in Deinem Glaubenssatz bestätigt. Es ist ein Kreislauf. Die gute Nachricht ist, dass man diesen durchbrechen kann, wenn man es schafft, seine Glaubenssätze in Frage zu stellen.


Alles, was wir nicht kennen, macht uns erstmal Angst. Aber es ist auch das Leben! Kinder lernen jeden Tag so viele neue Dinge, die sie unvoreingenommen und voller Neugier aufnehmen. Denn sie haben noch nicht so viele Glaubenssätze, Ängste und limitierende Erfahrungen gemacht. Deshalb sind sie auch so anpassungsfähig.


Leben ist Veränderung. Wer der Veränderung ein Ende setzt, setzt seinem Leben ein Ende.

Wenn wir Dinge, die uns krank machen, bewusst ignorieren, weil wir es uns in der Gewohnheit so bequem gemacht haben – angefangen von der täglichen Schachtel Zigaretten bis hin zur toxischen Beziehung – dann wird unser Körper irgendwann ein Zeichen setzen. Und dann ist es manchmal leider schon zu spät.


Ich möchte Dich motivieren, öfter auf die Stimme Deines Engelchens zu hören, auch wenn der Weg des Teufelchens erstmal leichter erscheint. Aber die Frage ist: willst Du den leichten Weg gehen, oder den richtigen?


Als Coach kann ich Dir dabei helfen herauszufinden, welcher Weg der richtige für Dich in Deiner individuellen Situation gerade ist. Denn Du bist ein einzigartiges Individuum und es gibt kein Patentrezept im Leben. Was den einen heilt, kann den anderen krank machen, und das gilt für alle Bereiche des Lebens.


Wichtig ist der erste Schritt, und dafür wünsche ich Dir ein durchsetzungsfähiges Engelchen.

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