Weihnachten steht vor der Tür: für die einen die schönste Zeit des Jahres, in der man zusammenfindet, zur Ruhe kommt, schöne Dinge miteinander teilt und ganz besonderes Essen genießt. Für andere ist jedoch genau das eine Qual: mit Familienangehörigen, die man sonst das ganze Jahr kaum sieht, auf engstem Raum Zeit zu verbringen, Geschenke, die man nicht braucht, freudig anzunehmen und noch dazu so viel zu essen, dass die nächste Diät als Neujahrsvorsatz bereits vorprogrammiert ist..
Wenn Du zu letzteren Menschen gehörst, dann lass Dir gesagt sein, dass Du damit nicht alleine bist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wann es bei mir aufhörte, das Weihnachtsfest mit kindlicher Spannung zu erwarten. Es war zu einer Zeit, als ich anfing, erwachsen zu werden, andere Interessen zu entwickeln und mein Leben mehr mit anderen Menschen zu teilen, als mit meiner Familie. Mir sagte damals jemand: warte mal ab, bis Du eigene Kinder hast, dann kommt das wieder. Diese Person sollte Recht behalten, aber bis es soweit war, vergingen noch einige Weihnachtsfeste, die jedes Mal eine Qual für mich waren. Ich erinnere mich an riesige Mengen von Essen, die man aber aus Höflichkeit und Anstand nicht ablehnen durfte, sowie Gespräche, die jedes Mal in Streit endeten, wo man doch eigentlich so harmonisch beisammen sein wollte..
Die gute Nachricht ist: wie sich das Weihnachtsfest für Dich persönlich anfühlt, hast Du selbst in der Hand. Denn wir sind das Ergebnis unserer Gedanken.
Wenn Dir beispielsweise jetzt schon vor den Festtagen graut und Du schlaflose Nächte hast, weil Du vielleicht darüber nachgrübelst, welche Geschenke Du noch besorgen musst, was Du alles NICHT essen wirst, oder welche Themen Du an Weihnachten tunlichst vermeiden solltest, dann ist der Stress bereits vorprogrammiert. Deine Gedanken versetzen Dich dann in Alarmbereitschaft und zwar genau so, als würdest Du einer realen Gefahr gegenüberstehen. Nur mit dem Unterschied, dass Deine Gedanken niemals aufhören und Du dadurch unter Dauerstress stehst. Das setzt wiederum eine Hormonkaskade in Gang, deren Hauptdarsteller Cortisol ist. Cortisol teilt nun allen Körperzellen mit, dass Dein Leben in Gefahr ist, auch wenn Du gerade nur über den gefährlichen Weihnachtsbraten mit Klößen und Rotkohl nachgrübelst. Daraufhin wird nicht nur der Stoffwechsel verlangsamt, denn Verdauung wäre in einer Gefahrensituation nicht von Vorteil, sondern Dein Körper verlangt zusätzlich nach schnell verfügbarer Energie in Form von Zucker, um der vermeintlichen Gefahr zu begegnen. Passenderweise wird man ja nicht nur in der Vorweihnachtszeit an jeder Ecke damit zugeschüttet. Wenn Du nun durch Deine Gedankenspirale außerdem noch wenig schläfst, kommen zwei weitere Hormone ins Spiel, die Deinem Appetit in die Karten spielen: Leptin, das „Sattmacherhormon“, wird durch wenig Schlaf herunter gefahren, während Ghrelin, das „Hungerhormon“, mit jeder kurzen Nacht steigt. Mit anderen Worten: dauerhafter Schlafentzug macht hungrig und dick, auch wenn Du die ganze Nacht lediglich an die Weihnachtsgans gedacht hast.
Was kannst Du also tun? Anstatt über etwas nachzugrübeln, was Du eh nicht vorhersehen oder gar beeinflussen kannst, stell Dir lieber ein Weihnachtsfest vor, wie es DIR am besten gefallen würde, und male es Dir in den schönsten Farben aus: wer würde alles dabei sein, wo würdet ihr feiern, was gäbe es zu essen, was würdet ihr unternehmen, was wäre eine gute Regelung für Geschenke usw. Kurz: wie würde ein perfektes Weihnachtsfest für Dich aussehen? Vielleicht wäre das perfekte Weihnachten für Dich, gar nicht zu feiern und stattdessen unter Palmen zu sitzen? Egal, was es ist - stell Dir vor, es wäre bereits eingetreten und spüre, wie Du Dich mehr und mehr entspannst. Vielleicht fühlst Du auch so etwas wie freudige Erwartung, Glück oder Dankbarkeit? Dann genieße dieses warme Gefühl und koste es richtig aus. Fühle es mit allen Sinnen, so dass Du es nicht mehr vergisst.
Und dann hast Du mehrere Möglichkeiten: Entweder Du organisierst selbst ein Weihnachtsfest ganz nach Deinen Vorstellungen, auch wenn das bedeuten würde, dass Du das Fest getrennt von den Lieben verbringst. Oder Du nimmst vorerst kleine Anpassungen vor, damit Du Dich wohler fühlst (z.B. sagst Du vorher an, was Du gerne isst bzw. ob und welche Geschenke Sinn machen).
Und wenn das alles nicht möglich ist, dann kannst Du immer noch Deine Gedanken dazu beeinflussen. Anstatt sich also schon im Vorfeld in ein dickmachendes Gedankenkarroussel ohne Ausweg hineinzusteigern, schieb diese Gedanken sanft beiseite und lass das Fest auf Dich zukommen. Nimm es an, wie es ist und konzentriere Dich auf die Dinge, die Du gerne magst. Erinnere Dich immer wieder an dieses warme Gefühl, was Du bei Deiner perfekten Weihnacht gefühlt hast. Damit wirst Du zwar das Fest an sich nicht verändern, aber Du änderst das, was Deine negativen Gedanken mit Deinem Körper machen.
In einem Zustand von Dankbarkeit und Freude hat Stress mit all seinen hormonellen Auswirkungen keinen Platz.
Dann schläfst Du nicht nur wieder besser, sondern triffst in der Folge auch bessere Entscheidungen, bist weniger anfällig für die Zuckerschecke auf dem Bahnsteig und das Virus in der U-Bahn, denn Dein Immunsystem, was in Stresssituationen ebenfalls heruntergefahren wird, kann wieder besser arbeiten. Und das alles nur, indem Du Deine Gedanken änderst. Du hast es selbst in der Hand!
Ich wünsche Dir eine entspannte Weihnachtszeit und ein gesundes neues Jahr!
P.S. Wenn Du im kommenden Jahr mehr ändern möchtest als nur Dein Essverhalten und für immer auf Diäten verzichten willst, dann empfehle ich Dir mein persönliches Coaching. Schreib mir unter balance@ulrike-homuth.com
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